von Dr. Daniel Pacik, ca. 1993, teilweise veröffentlicht in: Das Schwimmbad und sein Personal, Heft 07/2020
Vorschau
Im öffentlichen Bäderbau bedient man sich mehrerer Filtrations-Systeme, die grundsätzlich mit nachgeschalteter Chlorung betrieben werden können. Neben den Bett- (Einschicht- bzw. Mehrschicht-) Filtern handelt es sich um Systeme, die unter dem Begriff „Anschwemmfilter“ bekannt sind. Die nachfolgenden Ausführungen sollen der Fachwelt eine interessante Variante der nach dem Vakuum- bzw. Unterdruck-Prinzip arbeitenden Anschwemm-Filterung näher zubringen.
Es ist bekannt, dass bei der Desinfektion von Schwimm- und Bade–Beckenwasser aus Chlor und organischen Stoffen (Kohlenstoff- und Stickstoffverbindungen) unerwünschte Reaktions-Produkte entstehen können. Diese Belastungs-Stoffe können sowohl durch das Füllwasser als auch durch den Badegast in das Beckenwasser gelangen. Die Reaktions-Produkte, die aus Chlor und organischen Verunreinigungen entstehen, sind in erster Linie Trihalogenmethane, AOX sowie Chloramine (gebundenes Chlor).
Diese Stoffe und Stoffgruppen können bei einer zu hohen Konzentration im Beckenwasser die menschliche Gesundheit beeinträchtigen. So stehen beispielsweise die Trihalogenmethane im Verdacht kanzerogene und mutagene Eigenschaften zu besitzen. Der Entwurf der Schwimmbeckenwasserverordnung sowie der zur Verfügung stehende Gelbdruck der DIN 19643 (Aufbereitung und Desinfektion von Schwimm- und Bade-Beckenwasser) beinhalten deshalb Richtwerte für Chloramin (0,2mg/l) sowie für Trinhalogenmethan (20µg/l).
Es ist grundsätzlich darauf zu achten, die genannten Richtwerte nach dem Minimierungs-Gebot soweit wie nur möglich zu unterschreiten.
Umfangreiche Untersuchungen des Bundesgesundheitsamtes haben in diesem Zusammenhang gezeigt, dass durch den Einsatz spezieller Pulver-Aktivkohle Trihalogenmethane und Chloramine weit unter die aufgeführten Richtwerte herabgesetzt werden können.
Da diese Versuche vorerst nur mit der Verfahrens-Kombination Flockung – Filtration Chlorung durchgeführt wurden, war es interessant zu erfahren, Ob eine andere Art der Filtration – die Vakuum-Anschwemm-Filterung – ähnlich gute Resultate erzielen kann.
Ziel der weiteren, mit der Vakuum-Anschwemm-Filterung durchzuführenden Versuche war es deshalb zu prüfen, ob die für Festbett-Filter entwickelte Pulver-Aktivkohle auf die Verfahrenskombination der Vakuum-Anschwemm-Filterung und Chlorung adaptiert werden kann. Darüber hinaus sollte festgestellt werden, welche Modifikationen der Aktivkohle für die Praxis der Anschwemmung in Frage kommen. Es ist in diesem Zusammenhang die Dissertation von PACIK (1986) zu nennen, in der auf die weitere Entwicklung der Anschwemmung mit Kieselgur und Aktivkohle hingewiesen wurde.
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