Unter Verwendung von Informationen und Zitaten: Probiotische Reinigung und Hygiene, Die Basis, Dr. Robin Temmermann, Belgien
Einleitung
Was haben Biozide und Antibiotika gemeinsam? Ihr Ziel ist es, für Menschen gefährliche Mikroorganismen abzutöten. Dabei wissen wir bereits aus dem Schulunterricht, dass das Überleben einer Spezies im engen Zusammenhang mit ihrer Anpassungsfähigkeit steht.
Wie groß ist der Abstand zwischen zwei menschliche Generationen? Zurzeit gehen die Forscher bei der Frau von 29 Jahren und beim Mann von 33 Jahren aus.
Bei Mikroorganismen liegt der Generationen-Abstand im Bereich weniger Stunden. Entsprechen groß ist die Chance der Mikroorganismen, sich durch Mutationen an veränderte Bedingungen anzupassen. Der Einsatz von Antibiotika führt immer häufiger zur Ausbildung von Resistenzen bei den Mikroorganismen.
Ähnlich verhält es sich bei einigen Bioziden. Wir befinden uns in einer Spirale. Die Resistenzen zwingen uns immer wirksamere Antibiotika zu entwickeln.
Das Konzept der Probiotischen Verdrängung verfolgt einen anderen Ansatz: MIT Mikroorganismen leben statt zu glauben, dass man sie vernichten kann. Man sollte sich dessen bewusst werden: Bakterien gehören zum Menschen!
Bisher ging man davon aus, dass die Mikroorganismen hauptsächlich für die Abwehr nach außen zuständig sind. Nein, sie tun auch etwas für unser Immunsystem. Zum Beispiel die menschliche Haut, sie ist besiedelt von Bakterien. Allein auf der Oberfläche der Haut leben 100 bis 10.000 Mikroorganismen, die dem Menschen in der Regel nutzen. Die wenigen, die dem Menschen schaden, verstecken sich dazwischen und sind Meister in der Tarnung. Mit der chemischen Keule schaden wir allen guten Mikroorganismen um wenige schädliche zu bekämpfen.
Mikroorganismen
Ein Mikroorganismus oder eine Mikrobe ist ein Organismus, der zu klein ist, um ihn mit bloßem Auge sehen zu können. Sichtbar werden Mikroorganismen nur unter dem Mikroskop oder in der großen Gruppe, meist „Kolonie“ genannt. Die bekanntesten Mikroorganismen sind Viren, Bakterien, Pilze, Hefen und Algen. Bakterien kommen am häufigsten vor und sind ungefähr 1 Mikrometer groß. Dies entspricht einem Tausendstel eines Millimeters.
Mikroorganismen sind in der Regel nützlich. Sie übernehmen die menschliche Verdauung oder helfen bei der Kompostierung. Selbst in der Produktion von Lebensmitteln werden sie eingesetzt. Trotzdem darf man nicht vergessen, dass es auch schädliche, sogenannte pathogene, Mikroorganismen gibt. Sie können direkt oder indirekt für Krankheiten verantwortlich sein. Aber selbst auf die schädlichen Mikroorganismen ist das menschliche Immunsystem eingerichtet. Den Unterschied macht die Stärke des Immunsystems und die Anzahl der Angreifer.
Der Biofilm als Gemeinschaft der Mikroorganismen
Der Biofilm als Gemeinschaft der Mikroorganismen
Mikroorganismen arbeiten perfekt zusammen, um ihr Überleben zu sichern. Die ersten Spuren von Mikroorganismen auf der Erde sind schon 3 Milliarden Jahre alt, sie haben also viel mehr Überlebens-Erfahrung als der Mensch. Überall, wo Mikroorganismen vorkommen, organisieren sie sich zu einer Gemeinschaft: der Mikroflora.
Diese Gemeinschaften können sehr verschieden und sehr komplex sein. Jede Mikroorganismen-Art hat ihre spezifische Aufgabe und trägt zur Gemeinschaft bei. Gemeinsam verfolgen sie nur ein einziges Ziel: so lange wie möglich als Gemeinschaft zu überleben. Dabei erfolgt die Vermehrung immer in der Geschwindigkeit, die die Nahrungs-Ressourcen zulassen. Sogar eine Sicherheitsmarge wird frei gelassen um als Gruppe nicht in eine Unterversorgung zu geraten. Man könnte meinen, Mikroorganismen sind besser organisiert als ein heutiges Staatswesen.
Wenn eine mikrobielle Gemeinschaft oder Mikroflora auf einem festen Untergrund vorkommt (Rohre, Behälter, Material), spricht man von einem Biofilm. Ein bekanntes und sichtbares Beispiel für einen Biofilm sind die schwarzen Fugen in einer Dusche.
Ein Biofilm besteht aus sehr vielen verschiedenen Arten von Mikroorganismen und Stoffen, die sie selbst produzieren. Diese Stoffe können als Nahrung oder als Schutzschicht dienen.
Die Mikroorganismen bauen also so etwas wie ein Haus, um sich zu schützen und gemeinsam darin zu leben. Leider hat ein Biofilm für uns oft negative Folgen: Er verursacht visuelle Verschmutzung, Geruchsbelästigung und bietet eine ideale Umgebung für viele Krankheitserreger oder Pathogene. Was braucht ein Biofilm zum Überleben?
Drei Überlebensbedingungen:
Nahrung
Wie alle Lebewesen können Mikroorganismen ohne Nahrung nicht überleben. Diese Nahrung kann sehr verschieden sein und ist selbstverständlich mikroskopisch klein. Wichtige Nahrungsquellen sind Zucker, Fette und Eiweiße, aber auch spezifische Nährböden wie Urin oder Schweiß. Nicht alle Mikroorganismen können alle Nährstoffe verwerten. Daher arbeiten sie im Biofilm zusammen, um die Nährstoffe untereinander auszutauschen.
Feuchtigkeit
Außerdem können (Mikro-)Organismen nicht überleben, ohne zu trinken. Mikroorganismen können nicht wirklich trinken, sie absorbieren Flüssigkeit aus der Umgebung. Man könnte sie mit einem Schwamm vergleichen, der Wasser aufsaugt. Wenn unzureichend Flüssigkeit vorhanden ist, nimmt ihre Aktivität schnell ab. Wie Tiere und Menschen, kommen Mikroorganismen viel länger ohne Nahrung als ohne Flüssigkeit aus. Feuchtigkeit ist daher sehr wichtig.
Sicherheit
Um überleben zu können, muss die Umgebung auch günstig sein. Mit dem Biofilm schützen sich Mikroorganismen einigermaßen vor Schwankungen in der Umgebung, wie Temperatur, Säuregrad und Feuchtigkeit.
Herkömmliche chemische Desinfektion und Reinigung
Weil die Entdeckung von Mikroorganismen vor allem mit Krankheiten einherging, dachten die Menschen, dass alle Mikroorganismen gefährlich sind. Neben der Suche nach Krankheitsbekämpfungsmitteln (Antibiotika) wurde auch der Hygiene von uns selbst und unserer Umgebung zunehmend mehr Aufmerksamkeit gewidmet. Dazu wurden Reinigungs-und Desinfektionsmittel entwickelt.
Es gibt einen wichtigen Unterschied zwischen Reinigung und Desinfektion, sowohl auf einer Oberfläche als auch auf dem menschlichen Körper.
Reinigung
Das Entfernen von Schmutz von einer Oberfläche. Dies kann ein Material oder eine Substanz sein. Die Reinigung erfolgt in dieser Anwendung mit Seifen oder Detergenzien, den seifen-freien Reiniger.
Mit Vorgängen der Reinigung ist auch das gezielte Ablösen des Biofilms in Rohrleitungen gemeint, da der Biofilm sich selbst die Grundlage der Entwicklung von Mikroorganismen ist. Es gibt Untersuchungen, bei welchen Wassergeschwindigkeiten sich Biofilme ablösen lassen. Diese Geschwindigkeiten sind weitaus größer als in einem wirtschaftlichen Rohrleitungs-System erreicht werden sollten.
Desinfektion
Desinfektion ist das Entfernen von Mikroorganismen von einer Oberfläche durch Abtöten. Dies erfolgt mit Bioziden oder Desinfektionsmitteln. Sowohl Seifen als auch Biozide haben eine rein chemische Zusammensetzung, wobei die Biozide einen Wirkstoff enthalten, der die Mikroorganismen abtötet. Seifen und Biozide werden oft kombiniert, wodurch ein einziges Produkt sowohl eine reinigende als auch abtötende Wirkung erhält. Das letztendliche Ziel ist es daher, mithilfe von Reinigung und Desinfektion dafür zu sorgen, dass Mikroorganismen und ihr Nährboden (Verschmutzungen der Oberfläche) nicht mehr in der Umgebung vorkommen.
Die Resistenz-Problematik
Die Verwendung von Reinigungs-und Desinfektionsmitteln hatte am Anfang die gewünschte Wirkung und man konnte Schmutz und Mikroorganismen ziemlich leicht von einer Oberfläche entfernen. Wie oben erwähnt, bestehen Mikroorganismen schon seit langer Zeit. In dieser Zeit haben sie gelernt, sich rasend schnell an Änderungen in ihrer Umgebung anzupassen. Einige Jahrzehnte nach der Einführung von Desinfektionsmitteln fanden die Mikroorganismen Möglichkeiten, diese Bedrohung zu umgehen: die sogenannte Resistenz.
Das bedeutet, dass Mikroorganismen immer besser in der Lage sind, einen „Angriff“ mit Desinfektionsmitteln zu überstehen. Desinfektionsmittel wirken daher immer weniger. Auch bei den Reinigungsmitteln gibt es ein immer größeres Problem. Einer der Verteidigungsmechanismen der Mikroorganismen gegen diese chemischen Angriffe ist die Bildung von immer hartnäckigeren Biofilmen. Dies hat zur Folge, dass die Reinigungsmittel Die Verschmutzung nicht mehr effizient von Oberflächen entfernen können, weil dieser immer öfter in Biofilmen feststeckt, die fast undurchdringlich für Seifen sind.
Mikroorganismen haben auch gelernt, Materialien zu durchdringen. Einige Bestandteile von Kunststoffen können beispielsweise als Nahrung dienen. Silikon ist ein anorganisches Material. Aber die Zusätze für bessere Qualität oder auch nur der mit Spülmittel benetze Finger des Fugen-Klempners kann dafür sorgen, dass sich ein Biofilm im Silikon gut ernähren kann.
Zitat VDI 2047 Blatt 2 „Sicherstellung des hygienegerechten Betriebs von Verdunstungs-Kühlanlagen“ Absatz 8.7.1.2.1: Beim Einsatz von Bioziden zur Beherrschung von Mikroorganismen im Kreislauf-Wasser sind die Einhaltung der Einsatzkonzentrationen und Kontaktzeiten essenziell. Durch zu geringe Konzentration oder Einwirk-Zeit kann es zur Ausbildung von Resistenzen und Adaptation kommen. (…) Wichtiger Hinweis 1: Beim Einsatz nicht oxidierender Biozide ist der Wirkstoff quartalsweise zu wechseln, um Resistenzen vorzubeugen. Bei Nachweis weiter vorhandener Wirksamkeit kann das Intervall verlängert werden.
Das Desinfektions-Paradox
Die chemische Desinfektion ist jedoch mit einer zusätzlichen Gefahr verbunden. Die Desinfektion wirkt auf die mikrobielle Dynamik, so dass der Biofilm immer schädlicher wird. Was geschieht bei einer chemischen Desinfektion?
Im oben genannten Beispiel gehen wir von derselben Oberfläche aus, die ausreichend Nahrung, Flüssigkeit und Platz bietet, um eine mikrobielle Gemeinschaft mit maximal 100 Mikroorganismen am Leben zu halten. Der Biofilm befindet sich im Gleichgewicht.
Mit der Desinfektion sinkt die Anzahl der Mikroorganismen erheblich. Die Leerstellen haben zugenommen. Durch die Resistenz werden einige Mikroorganismen diese Desinfektion jedoch überleben.
Desinfektion ist per Definition die Reduktion der „Kolonie Bildenden Einheiten“ um 10-5. Dies bedeutet, von 10.000 KBE Organismen bleibt ein Organismus übrig. 10 Organismen überstehen die Desinfektion wenn zuvor 100.000 KBE vorhanden waren. Die Einheit KBE wird in der Mikrobiologie genutzt, weil sich einzelne Mikroorganismen sehr schlecht zählen lassen.
Ein Desinfektionsmittel wirkt, wenn es nicht ständig vorhanden ist, nicht nach. Daher werden die überlebenden Organismen nach einigen Minuten beginnen, sich wieder ausbreiten. Denn plötzlich stehen die freigewordenen Plätze der abgetöteten Mikroorganismen zur Verfügung.
Auch Nahrung, die abgetöteten Mikroorganismen selbst dienen als Nahrungsquelle, und Flüssigkeit steht wieder zur Verfügung.
Weil resistente schädliche Keime einen Desinfektions-Angriff am besten überleben und sich daher schneller erneut ausbreiten, wird jede Einzel-Desinfektion zu einem Biofilm mit immer mehr resistenten schädlichen Keimen führen. Auch jetzt wird sich dieser neue Biofilm stabilisieren und durch eine Sicherheitsmarge dafür sorgen, dass nicht alle Plätze besetzt sind, um möglichst lange zu überleben.
Das Desinfektion-Paradox besteht darin, dass nach einigen Desinfektions-Vorgängen die sich selbst erneuernde mikrobielle Gemeinschaft immer mehr schädliche Keime enthalten wird!
Die Wirkungsweise der Probiotischen Verdrängung
Einige auf Biotechnik spezialisierte Firmen haben Lösungen entwickelt, die auf Basis besonderer Bakterien, den „Probiotischen Bakterien“, arbeiten. Eine Untergruppe dieser Bakterien, jedoch nicht die gleichen, ist aus der Werbung der Lebensmittel-Industrie bekannt. Diese probiotischen Bakterien werden genutzt, um einen gesunden Biofilm zu bilden und zu erhalten.
Mindestens ein Unternehmen hat ein Sortiment an probiotischen Flüssigkeiten entwickelt, die während und nach der Verwendung eine dünne Schicht „guter“ Mikroorganismen auf der Oberfläche hinterlassen. Die Realität ist 3-dimensional, zur Erläuterung wird wieder das 2-dimensionale Beispiel benutzt.
Die mikrobielle Gemeinschaft sorgt durch ihre Dynamik selbst für die Verdrängung. Befindet sich der Biofilm im Gleichgewicht, werden die freien Stellen durch die probiotischen Bakterien besetzt. Dabei kann es sich um die Plätze der Sicherheitsmarge handeln. Es können aber auch Plätze sein, die mit einer konventionellen chemischen Desinfektion frei gemacht wurden. Durch die Probiotika werden keine anderen Mikroorganismen abgetötet oder ersetzt, es kommen ausschließlich gute Mikroorganismen aus den Probiotika hinzu. Durch die natürliche Regeneration der Mikroorganismen werden schlechte Bakterien langsam aber sicher durch probiotische Bakterien verdrängt.
Die Vorteile der Probiotischen Verdrängung
Der weitaus wichtigste Vorteil der probiotischen Verdrängung ist die Bildung einer gesunden Mikroflora, die stabil und gesund bleibt, solange die probiotische Verdrängung angewendet wird.
Mikroorganismen können nicht gegen andere Mikroorganismen resistent werden, nur gegen chemische Stoffe, die sie bedrohen. Bei einer probiotischen Verdrängung gibt es keine abtötenden chemischen Stoffe und daher keine Resistenz.
Die Sicherheit von probiotischen Bakterien in der Anwendung und Lagerung ist vom Lieferanten abhängig. Mindestens ein Hersteller, hier Gebrüder Grüske GmbH als Generalvertretung der Chrisal NV, gibt an dass die verwendeten Probiotika international für die Verwendung in Lebensmitteln geprüft wurden und darüber hinaus getestet werden.
Mikrobielle Übertragung ist dann gefährlich, wenn Menschen und Tiere in Kontakt kommen. Deshalb empfinden viele Menschen solche Plätze als „schmutzig“. Letztendlich handelt es sich um einen mikrobiell stark verunreinigter Raum.
Man könnte meinen, eine Desinfektion sei unumgänglich. Die Reinigung erfolgt in diesen Fällen besser durch probiotische Verdrängung als mit der chemischen Keule
Die probiotische Verdrängung arbeitet mit weniger Aufwand. Es ist nicht notwendig, Grenzwerte zu überwachen. Dadurch entfällt der Aufwand für eine erhebliche Messtechnik. Im Falle der Bekämpfung von Legionellen stehen sogar bessere Methoden zur Verfügung und sind auch notwendig:
Zitat VDI 2047 Blatt 2 „Sicherstellung des hygienegerechten Betriebs von Verdunstungs-Kühlanlagen“ Absatz 8.7.1.2.1 Einsatz von Bioziden: Der Einsatz von nicht oxidativen Bioziden muss validiert werden. Eine analytische Konzentrations-Bestimmung ist nur in Ausnahmefällen möglich. Daher ist beim erstmaligen Einsatz von Bioziden und bei Biozid-Wechsel eine engmaschige mikrobiologische Überwachung notwendig.
Die Anwendung probiotischer Bakterien
Eine Standard-Behandlung mit Probiotischen Bakterien gibt es nicht. Genau wie jeder Wasseraufbereitung ist es wichtig, dass eine Analyse über die genauen Probleme und Bedingungen durchgeführt wird. Nur dann kann eine Strategie erstellt werden.
Grundsätzlich muss man sich bei der Einschätzung bewusst sein, dass man ausschließlich gegen Mikroorganismen arbeiten kann. Unerwünschte Kleintiere werden in der Regel nicht verhindert.
Für eine Beratung nehmen Sie doch jetzt Kontakt auf.
Mindestanzahl der probiotischen Bakterien
Selbstverständlich braucht man abhängig von der Anwendung auch eine Mindestanzahl guter Bakterien in dem Produkt, um die Wirkung entfalten zu können. Wenn man zu wenig Probiotika verwendet, wird es viel länger dauern oder gar nicht erfolgreich sein, um einen Effekt zu erzielen. Für die Effektivität ist es wichtig, dass mit hohen Konzentrationen der probiotischen Bakterien gearbeitet werden kann. Mindestens ein Hersteller erreicht inzwischen eine Haltbarkeit von 2 Jahren.
Die eingesetzten Probiotika sollten aus den natürlich vorhandenen Bakterien unserer Umwelt entnommen und gezüchtet sein. Gegenüber mancher Art chemischer Desinfektion entstehen bei der probiotischen Verdrängung natürlich erhebliche Vorteile in Bezug auf Umweltverträglichkeit und Sicherheit.
Sicherheit und Umweltverträglichkeit sind, im Gegensatz zu vielen chemischen Reinigungsmitteln und Desinfektionsmitteln, die besonders großen zusätzlichen Vorteile der probiotischen Produkte.
Häufig werden Biozide eingesetzt, um die Mikroorganismen zu reduzieren. Sofern der Hersteller der Biozide die sogenannte „Rezeptur“ bekannt gegeben hat, muss diese mit den Einsatzbedingungen und der Material-Verträglichkeit der in Übereinstimmung gebracht werden.
Zusätzlich sind die entstehenden Nebenprodukte und deren Emissionen zu beachten.
Aktuell stehen viele herkömmliche chemische Biozide auf dem Prüfstand der Europäischen Union. Wer chemische Biozide einsetzt, sollte sich mindestens an der „Liste der alten Wirkstoffe“ orientieren und keine „geheimen Mixturen“ einsetzen.
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Schmutz und Biofilm
Ob es Prozesswasser, Teiche oder natürliche Gewässer sind, jedes Wassersystem zeigt nach kurzer Zeit eine Ansammlung von organischen Stoffen, sowie abgestorbener Mikrobiologie. Diese Ablagerungen verstopfen Rohre, Filter, Pumpen oder verändern die Wassertiefe. Darüber hinaus ist es eine Nahrungsquelle für Mikroorganismen, die dann wiederum für zusätzliches organisches Material sorgen. Sonnenlicht, Hitze oder Sauerstoff bieten oft einen zusätzlichen Schub in der Entwicklung des organischen Schmutzes und des Biofilms. Die Probiotika wurden mit dem Ziel ausgewählt und selektiert, die organischen Ablagerungen zu verarbeiten und sie vorrangig in CO2 zu verwandeln. Auf diese Art kann das Wassersystem auf natürliche Weise gereinigt werden. Die Zusammensetzung der Probiotika sollte so abgestimmt sein, dass sie ihre vollständige Aktivität in einem breiten Spektrum von Temperatur und pH-Wert aufbauen.
Dies macht den Einsatz in vielen Wassersystemen möglich.
Geruch
Der organische Schmutz, der sich im Wasser sammelt, beginnt zu verrotten, weil bestimmte Mikroorganismen diesen Schmutz als Nahrung aufnehmen und in übelriechende flüchtige Gase, meist Schwefel-Verbindungen, umwandeln. Praktisch alle nicht chemisch behandelten Wassersysteme mit erhöhtem Anteil organischer Stoffe leiden unter einer solchen Geruchsentwicklung. Der Geruch kann manchmal so stark werden, dass die Umwelt beeinflusst wird oder dass fertige Produkte einen unerwünschten Geruch enthalten.
Ein Beispiel ist der Geruch von Buttersäure in Karton und Papier. Da die probiotischen Bakterien aktiv organische Stoffe verarbeiten und diesen in geruchsneutrale Verbindungen umwandeln, wird auch der Geruch drastisch reduziert. Aus dem Wettbewerb der probiotischen Bakterien mit ihrer natürlichen Umgebung um Nährstoffe entsteht ein vermindertes Risiko für die Anwesenheit oder die Aktivität von geruchsbildenden Mikroorganismen.
Mikrobielle Überwucherung
Ein großes Problem bei Wassersystemen ist das Wachstum von unerwünschten Mikroorganismen, wie Algen oder Cyanobakterien. Es ist nicht nur ein visuelles Problem, aber es kann auch eine Gefahr für die Gesundheit von Mensch und Tier sein. Auch wenn ein Biofilm ähnliche Eigenschaften der Wärmeübertragung wie Wasser aufweist, kann er den Wirkungsgrad von Wärmetauschern erheblich verschlechtern das die Wassergeschwindigkeit an der Oberfläche auf null gesetzt wird.
Beispiele aus der Wasseraufbereitung
Kühltürme
Viele Industrieanlagen nutzen Wasser hauptsächlich zum Kühlen und Spülen in ihren Produktionsprozessen. Ein solches Prozesswasser ist extrem stark organisch belastet und wird gerade deswegen sehr lang wiederverwendet, um hohe Abwasserkosten zu vermeiden. Schwere Biofilmbildung und starke Gerüche entstehen sehr häufig in industriellen Prozesswassern und verursachen große Probleme für die Umwelt und die Wirksamkeit.
Private Schwimmbäder
… wenn dieses sich außerhalb einer Pflicht zur Desinfektion befinden.
Mehr und mehr Menschen kaufen sich einen Whirlpool als Alternative zu einem teuren und platzraubenden Schwimmbad. Außerdem sind viele Bäder im Haus auch mit einer Whirlpool-Funktion ausgestattet. Die vielen Leitungen und Pumpen in einem Whirlpool sind jedoch schwierig zu reinigen, und sehr schnell sammelt sich dort organische Stoffe an und bilden einen Biofilm. Wenn das System nur selten in Betrieb ist tritt sehr schnell ein unangenehmer Geruch auf.
Die Hersteller der Pools sichern sich mit der Bedienungsanleitung ab und fordern, neben der eventuell vorhandenen UV-Bestrahlung, häufig den Einsatz chemischer Desinfektionsmittel auf Chlor- oder Brom-Basis. Die üblichen Nebenprodukte werden verschwiegen und können zu Hautreizungen führen. Überdosierungen oder nicht-fachgerechter Umgang können die Technik des Pools schädigen. Vorteilhaft ist, dass die probiotischen Bakterien bis zu einer Woche nachwirken.
Wasseraufbereitung in der Teichwirtschaft
Auch bei größeren Wasserflächen und -mengen ist die Wasserqualität oft problembehaftet. Schwimmteiche, Golfteiche oder sogar ganze Seen leiden häufig unter übermäßiger mikrobieller Aktivität aufgrund der Verunreinigung des Wassers mit organischen Verbindungen, Stickstoff oder Phosphaten. Oft sind Landwirtschaft, Industrie und Überbevölkerung die Ursache. Dabei bilden Fische und sonstige im und am Wasser lebende Tiere keinerlei Hindernis für den Einsatz von probiotischen Bakterien.
Da jeder Wasserkörper seinen eigene Situation und Problematik hat, muss diese Situation erst analysiert werden, um die am besten geeigneten probiotischen Bakterien zu finden. Die Art und Weise der Anwendung, die Kombination mit anderen Verfahren, wie Belüftung oder Filterung, und die Beobachtungen des lokalen Zustandes müssen mit dem Lieferanten der probiotischen Bakterien zu einem Konzept zusammengefasst werden. Dieses Konzept muss häufig anhand der Wirkung überprüft und nach einiger Zeit angepasst werden.
Hygiene und Oberflächen
Laut Hersteller-Angaben ist die Reduzierung pathogener Keime um bis zu 89% mehr gegenüber einer chemischen der Desinfektion möglich und bewiesen.
Nach der Anwendung besetzen natürliche probiotische Bakterien die Oberflächen und lassen pathogenen Keimen keinen Raum und Nahrung, diese ziehen sich nach dem Dominanz-Prinzip zurück. Es entstehen keine zusätzlichen Resistenzen.
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