Beschreibung
Saransk ist die Hauptstadt der russischen Republik Mordwinien. Bereits 2010 hat die Stadt begonnen, in die Infrastruktur zu investieren. Direkt neben dem Eispalast und dem Sport-Stadion wurde der Palast des Wassersportes errichtet. Während der Bauphase wurde klar, dass es schwierig sein würde, den Eröffnungs-Termin einzuhalten. Die Genauigkeit des Beton-Baus war mit den deutschen Maßstäben nicht zu vergleichen. Die Montage der Becken war extrem hinter den notwendigen Bauablauf zurückgefallen. Wobei ein Bauablaufplan, wie er auf so einer großen Baustelle üblich sein sollte, war nicht vorhanden. Ganz zu schweigen von einem gewerkeübergreifend koordinierten Plan.
Gleichzeitig war dieser Plan aber das Damokles-Schwert, das über der Baustelle langsam immer größer wurde. Da die Einweihung vom russischen Präsidenten vorgenommen werden sollte, war absolute Termin-Treue von allen Gewerken gefordert. Meine Aufgabe war es, die russischen Monteure anzuleiten und den Termin zu sichern. Mir blieb, wegen der Begrenzung durch die russischen Visa-Bestimmungen, nur ein knapper Monat zur Umsetzung.
Maßnahmen
Das Personal, was die Becken-Bauteile montieren sollte, war vorher nicht geschult. Es gab keine Motivation und einen ständigen Wechsel der Mitarbeiter. Reine Glückssache, wenn der eingewiesene Mitarbeiter am nächsten Tag wieder zur Arbeit erschien. Deshalb wurde bereits nach einem Tag entschieden, dass 3 Monteure aus der Slowakei als Vorarbeiter eingesetzt werden.
Von der russischen Seite wurde die Leistung zum Termin auf 2 Becken beschränkt. Dieses Verhalten ist aus der Zeit vor der Wende unter dem Begriff „Potemkinsche Dörfer“ bekannt. Das Sportbecken sollte nicht zum Termin eröffnet werden. Mit diesem Spielraum konnten sich alle auf das Sprungbecken und ein Relax-Becken konzentrieren.
Bauablauf
Mit Hilfe der slowakischen Monteure war die Einhaltung des Termins für die verbliebenen Becken kein Problem mehr. Was die russischen Unternehmen vergaßen, ein attraktives Becken benötigt sauberes Wasser. Weder waren die Ausgleichsbehälter fertig, noch war an eine funktionierende Wasseraufbereitungs-Anlage zu denken.
So ging es mit dem Improvisieren weiter. Die Umwälz-Pumpen wurden direkt auf die Baustrom-Versorgung geklemmt und die Filter aus der Boden-Ansaugung betrieben. Der pH-Wert wurde per Hand eingestellt und das Flockungsmittel mit einem langen Schlauch im Becken nahe der Ansaugung dosiert. Nach 3 Tagen, als ein großer Teil des Eisens und des Mangans mit Sauerstoff gebunden und gefiltert worden war, wurde auch eine manuelle Chlor-Dosierung in Betrieb genommen. Kurz vor der Eröffnung waren die Becken und das Wasser in optimalem Zustand und mein Einsatz endete am 06. September 2011.
Das Objekt befindet sich hier: Krasnaya Ulitsa, 22, Saransk, Respublika Mordoviya, Russland
Anzeige der Lokalisierung im externen Link.
Meine Leistungen:
- Bauleitung der Pools,
- Beratung der Bauleitung der Rohrleitungen,
- Trouble Shooting,
- Koordination mit peripheren Gewerken,
Mein Auftraggeber:
- A&T Europe SPA, Castiglione delle Stiviere, Italien,
- Alexander Popov Academy LLC,
Die Eröffnung wurde wegen einem tragischen Unglück verschoben.
Trotzdem musste die Eröffnung verschoben werden. Denn am 07. September 2011 stürzte die russische Eishockey-Nationalmannschaft mit ihrem Flugzeug nahe der Stadt Jaroslawl ab. Der russische Präsident sagte deshalb seine Teilnahme an der Eröffnung ab und machte den Weg für eine Verschiebung frei.
Nachtrag
In einem zweiten Besuch im Dezember 2011 habe ich die Montage einer verschiebbaren Brücke im Wettkampf-Becken beaufsichtigt. Diese Brücke kann dazu genutzt werden, das Becken von 1x 50m auf 2x 25 Meter zu teilen. An dem Abstand von 3 Monaten kann man erkennen, wie groß der Fortschritt der Arbeiten an den Becken war. Als Bestätigung der Fertigstellung der Becken kann die hier im Video gezeigte Weltmeisterschaft 2014 gelten.
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